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Im Gespräch mit Ruth Damm

In dieser Folge spricht sie mit Ruth Damm vom Verein Zweitzeugen e.V..Über Zweitzweugen e.V.Die persönlichen Lebensgeschichten Holocaust-Überlebender können unsere Gesellschaft verändern.
Sie helfen jungen Menschen, Geschichte zu begreifen. Wichtig hieran ist, die Geschichten der ZeitzeugInnen nicht verstummen zu lassen, sondern möglichst viele (junge) Menschen zu befähigen und zu ermutigen, diese als ZweitzeugInnen weiterzutragen. Das Projekt des Vereins Zweitzeugen e.V. besteht seit über 10 Jahren. Workshops und (Teil-)Projekte werden durch die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt.
Mehr zum Verein, seinen Projekten und Angeboten finden Sie auf: zweitzeugen.de
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Im Gespräch mit Ruth Weiss

Ruth Weiß wurde 1924 als Kind jüdischer Eltern in Fürth geboren. Der Vater, Richard Löwenthal, verliert bereits 1933 seine Arbeitsstelle und wandert mit Hilfe von Verwandten nach Südafrika aus. 1936 kann auch die restliche Familie, darunter die 11-jährige Ruth, nach Johannesburg.
Hier findet die Familie eine neue Heimat („Mein Herz ist in Afrika“) und entwickelt schon bald eindeutige politische Vorstellungen. Seit 1960 schreibt sie als Journalistin gegen das Unrecht der Apartheidpolitik im südlichen Afrika an. In dieser Zeit lernt sie auch Nelson Mandela kennen.1966, als sie zu einem beruflichen Aufenthalt im benachbarten Südrhodesien (heute Zimbabe) weilt, erhält sie von der südafrikani-schen Regierung Einreiseverbot. Erst 1992 kann sie Südafrika wieder besuchen. Als anerkannte Wirtschaftjournalistin erlebt Ruth Weiss die Jahre der Unabhängigkeits-bestrebungen im südlichen Afrika mit und hat Kontakte zu allen wichtigen afrikani-schen Freiheitskämpfern. Ende der 60er Jahre muss sie auch Rhodesien verlassen, da sie allzu offen berichtet, wie es der Regierung gelingt, die UN-Sanktionen zu umgehen.
Eine berufliche Tätigkeit beim „Guardian“ in London und der „Deutschen Welle“ in Köln schließen sich an. Danach kehrt sie nach Afrika zurück, arbeitet in Sambia und Simbabwe für bekannte englische, deutsche und afrikanische Zeitungen, auch als Ausbilderin für Journalisten. In dieser Zeit interviewt sie Kanzler Willy Brandt und begleitet 1975 Außenminister Genscher auf seiner Afrikareise.
Nach Beendigung ihrer Berufstätigkeit zu Beginn der 90er Jahre lässt sie sich auf der Isle of Wight nieder. Danach lebte sie einige Jahre in ihrer Geburtsheimat Deutsch-land, wo sie weiter als freie Schriftstellerin tätig war. 2015 zog sie aus Altersgründen zu ihrem Sohn nach Dänemark.
Ihr Werk umfasst viele veröffentlichte und unveröffentlichte Romane. „Meine Schwester Sara“ wurde mehrfach als Schullektüre in Süddeutschland ausgewählt; als Gesprächspartnerin in Schulen führt Ruth Weiss einen regen Austausch mit der jun-gen Generation.
Rechtzeitig zum Gedenkjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland ist ih-re siebenbändige Familiensaga „Die Löws“ vollständig im Jahr 2021 erschienen, von der jeder Band auch unabhängig von den anderen gelesen werden kann, die zusammen mehr als 300 Jahre das Schicksal einer deutschen jüdischen Familie nachzeichnet.